Jessica El Menshawi

Kategorie: Rassismus

23 Gespräche mit Frauen geben einen Einblick in ihre Beziehung zum Tuch. Genauso facettenreich wie die einzelnen Frauen sind auch die Beweggründe, sich für oder gegen das Kopftuch zu entscheiden. Ein Gesprächsband gegen Vorurteile und für mehr Empathie.

Miteinander statt übereinander sprechen, das ist die große Leitidee hinter unserem Projekt. Je mehr wir voneinander wissen, desto besser können wir uns gegenseitig verstehen. Je besser wir uns verstehen, desto weniger Missverständnisse und Vorurteile gibt es. Deshalb haben wir, Helena de Anta und ich, 2020 damit begonnen Gespräche, mit muslimischen Frauen und ihrer Beziehung zum Tuch zu führen. Daraus ist ein Gesprächsband entstanden, der mit den zwischen 2020 und 2021 geführten Interviews einen Einblick in das Denken verschleierter Frauen bieten soll.

Welche Bedeutung kann ein Stück Stoff haben? Wer gibt dem Tuch diese Bedeutung? Wer sind die Frauen, die sich dazu entscheiden ein Tuch zu tragen oder eben auch nicht?

Das Buch richtet sich an all jene, die bereit sind ihre festgefahrenen Ansichten zu überdenken, die fasziniert sind von Style, Mode und Spiritualität.

Kopftuchtragende Frauen, aber auch Muslime:innen im Allgemeinen sind stark von Rassismus betroffen. Wir leben oft mehr nebeneinander als miteinander, das schürt Vorurteile und Ausgrenzung. Verbindung kann nur entstehen, wenn wir miteinander in Kontakt treten und ins Gespräch gehen, um die Perspektive des anderen wahrnehmen zu können. Empathie wird so fühlbar und Vorurteilen kann entgegengewirkt werden.

Das Buch gibt diesen Frauen eine Stimme und ihren Erfahrungen, Visionen und auch Ängsten Raum. Die Pandemie hat das Leben in Parallelwelten sicherlich noch verstärkt. Der Kontakt zwischen den Menschen ist eingeschränkt, es finden noch weniger Berührungen mit dem vermeintlich Fremden statt. Die Distanz zwischen den Menschen ist größer geworden, die Corona-Zeit hat viel Unsicherheit, viele Sorgen und fehlende Perspektiven mit sich gebracht und die Gesellschaft anfällig gemacht für Vorurteile und Missgunst. Verschiedene Kulturen, Religionen und Gruppierungen haben auf diese Weise eine kräftigere Kontur bekommen, Unterschiede und verschiedene Meinungen wurden akzentuiert. Aus diesem Grund ist Hijab. Frauen und ihr Tuch mehr als nur ein Buch: es ist ein Zeichen für mehr Miteinander, für weniger Distanz und mehr Offenheit.

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