Philipp Schulz

Kategorie: Rassismus

Seuchen ohne Seuchenpolitiken gibt es nicht. Auch die aktuelle Covid-19-Pandemie ist eingebettet in gesellschaftliche Verhältnisse und in Politiken des Lebens. Die aktuelle Corona-Krise macht dabei wie in einem Brennglas gesellschaftliche Widersprüche und Ungleichheiten deutlich, die schon davor „Normalität“ waren. Um diese vielschichtigen Aspekte der ungleichen Politiken des Lebens in der Corona-Krise sichtbar zu machen, braucht es ein umfangreiches und facettenreiches Mosaik. Ein solches Mosaik bedarf gesellschaftskritisches Wissen, das sowohl in aktivistischen als auch in akademisch-kritischen Kontexten entsteht.

Ein derartiges Mosaik stellt diese digitale Ausstellung bereit. Dazu wurde im Archiv kritischer Theorien nach Konzepten, Begriffen und Erklärungsansätzen zu Biopolitik, Immunisierung, Seuchenpolitik, Verletzbarkeit, Prekarisierung und vielem mehr gesucht, um die aktuellen Politiken des Lebens in der Corona-Krise verstehen zu können. Darüber hinaus wurden unterschiedliche zivilgesellschaftliche Akteur*innen nach ihrem Wissen und ihren Erfahrungen über Ein- und Ausschlüsse, Gefährdungen und Solidaritäten sowie die Auswirkungen der Corona-Politiken auf ihre Lebens- und Arbeitsweisen befragt. Die Grundkonzeption der Ausstellung ist im Kontext des Seminars „Politiken des Lebens. Die aktuelle ‚Corona-Krise‘ aus der Perspektive der Politischen Theorie“ entstanden, das von Gundula Ludwig im Sommersemester 2020 am Institut für Politikwissenschaft der Universität Bremen geleitet wurde. Im Seminar entstand durch das Engagement und Interesse der Studierenden eine Vielzahl von Podcasts und Beiträgen zu unterschiedlichen Aspekten der Corona-Krise, die in dieser Ausstellung nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Und schließlich wurden weitere Beiträge mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, Aktivist*innen, Gruppen und Einzelpersonen erstellt. Diese zusätzlichen Perspektiven verdeutlichen, dass ein Mosaik über die Corona-Krise ohne zivilgesellschaftliches aktivistisches Wissen nicht möglich ist. Das Resultat ist eine digitale Ausstellung, untergliedert in sieben Räume mit jeweils einem Themenschwerpunkt mit Bezug auf Corona und Themen zu (Un)Gleichheit, Rassismus, Freiheit, Sorge oder Ausbeutung. In den Räumen gibt es eine Vielzahl an multimedialen Beiträgen und Inhalten, in Form von Podcasts, Videos und Collagen zu diesen und damit verbundenen Themengebieten.

In der digitalen Ausstellung gibt es Beiträge, die sich direkt mit Rassismus-Erfahrungen und antirassistischen Aktivitäten von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen während der Pandemie beschäftigen.

Durch das Projekt wurde deutlich gemacht, dass bisher bereits bestehende soziale Ungleichheiten durch die Pandemie verschärft werden. Das Projekt hat für die beteiligten Studierenden und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen einen Unterschied gemacht.

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